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Pünktlich zum Fußballtraining kommen, schneller beim Feuerwehreinsatz sein, sein Kind selbst ins Bett bringen, Freizeit statt Fahrzeit: Nur ein paar der Vorteile, die ein Arbeitsplatz in der Region mit sich bringt. Diese stehen im Mittelpunkt der Kampagne meinjob-rohrbach. at, die aktuell wieder auf potenzielle Arbeitgeber und freie Jobs und Lehrstellen im Bezirk Rohrbach aufmerksam macht. Die Grundlage dafür bilden aktuelle Statistiken der Wirtschaftskammer im Bezirk Rohrbach, die die Arbeits- und Pendlersituation untersucht haben.
Die Bevölkerungszahlen werden bis zum Jahr 2040 stark zurückgehen, gleichzeitig verschiebt sich das Durchschnittsalter massiv nach oben. Das bedeutet: Besonders die Gruppe der Personen im erwerbstätigen Alter, zwischen 20 und 65, wird in den nächsten Jahren schrumpfen. Doch Höllinger zeigt sich zuversichtlich: „Wir versuchen schon jetzt, gezielt Maßnahmen zu setzen, um die Wirtschaft und damit auch die Jobmöglichkeiten und die Lebensqualität in der Region der Zukunft mitzugestalten.“
Wer in der Region, nah an seinem Wohnort, arbeiten möchte, soll das auch können, so Höllinger. Insbesondere die große Zahl an AuspendlerInnen aus dem Bezirk: Von den knapp 30.000 Erwerbstätigen im Bezirk Rohrbach pendeln täglich etwa 11.000 – also rund ein Drittel – aus dem Bezirk zu ihrem Arbeitsplatz, hauptsächlich in die Ballungsräume. Grund dafür sind oftmals die fehlenden Jobmöglichkeiten im Bezirk, gerade für Personen mit höherer abgeschlossener Ausbildung. Der Auspendler-Wert ist in den letzten drei Jahren zwar um 800 Personen gesunken, soll aber noch niedriger werden. Denn: Pendeln bedeutet nicht nur verlorene Zeit, sondern auch höhere Kosten für Treibstoff oder Öffis, als bei einer Arbeitsstelle in der direkten Nähe.
Von der derzeitigen Jobsituation sind auch ganz besonders Frauen betroffen. Der Bezirk Rohrbach verzeichnet speziell bei den Frauen eine sehr hohe Teilzeitquote im Vergleich zum Österreich-Durchschnitt: 65 % der erwerbstätigen Rohrbacherinnen sind Teilzeit beschäftigt. Viele davon aus Mangel an adäquaten und bedürfnisorientierten Kinderbetreuungsplätzen im Bezirk. „Wer mehr als Teilzeit arbeiten möchte, der soll das auch können. Dafür braucht es unbedingt ein sinnvolles und an die Bedürfnisse der ArbeitnehmerInnen angepasstes Kinderbetreuungsangebot. Wir arbeiten derzeit aktiv an neuen und realisierbaren Lösungen und Angeboten“, so Höllinger.
Doch nicht nur die hohe Teilzeitquote ist schuld an dem verhältnismäßig schlechten Einkommensdurchschnitt im Bezirk Rohrbach – der zweitschlechteste im Bundesland Oberösterreich hinter dem Bezirk Freistadt. „Oft heißt es, der Bezirk Rohrbach zahlt schlecht. Diese pauschalisierende Aussage ist weder fair noch richtig“, bezieht sich Andreas Höllinger auf die neue WKO-Statistik: Zwar ist der Anteil an Teilzeitbeschäftigten vergleichsweise hoch, was das statistische Netto-Einkommen pro Kopf senkt, andererseits ist dies aber auch auf die Unternehmenslandschaft zurückzuführen. So sind prozentuell weit weniger Industriebetriebe im Bezirk Rohrbach angesiedelt als beispielsweise in Linz, Steyr, Wels, Perg oder Kirchberg. Da in Industriebetrieben von Haus aus höhere Kollektivlöhne üblich sind, drückt die geringe Zahl an Industriebetrieben demnach auch den Wert des Durchschnittseinkommens. Und das wiederum wirkt sich auf die Kaufkraft im Bezirk aus – und damit auch auf die Lebensqualität der hier lebenden Menschen.
Diese Statistiken zeigen ein realistisches, ernüchterndes Bild, das für Höllinger und sein Team aber keineswegs entmutigend ist: „Gemäß meinem Motto ‚Leben und arbeiten in der Region‘ setze ich mich dafür ein, unser Mühlviertel so mitzugestalten, dass es ein lebenswerter Lebens- und Arbeitsraum bleibt und wird“, so Höllinger. Dafür braucht es verschiedene Maßnahmen und Ideen, für deren Umsetzung sich das Bezirksteam der Wirtschaftskammer stark macht: Von zeitgemäßen Mobilitätslösungen über ansprechende Sport- und Freizeitangebote bis hin zu Jobmöglichkeiten – in Hinblick auf überlegte und zukunftsorientierte Betriebsansiedelungen ebenso wie bei modernen Arbeitsplatz-Möglichkeiten für junge Unternehmen. Dazu zählen unter anderem auch Coworking-Spaces im Bezirk, deren Initiator auch Andreas Höllinger ist: Das Granitlab (www.granitlab.at) läuft seit 2019 äußerst erfolgreich in St. Martin i.M., und im Frühjahr 2022 eröffnet der COWO Böhmerwald in Aigen-Schlägl.
Mit diesem Hintergrund bewirbt das Wirtschaftskammer-Bezirksteam rund um Höllinger jetzt auch die Jobplattform www.meinjob-rohrbach.at, die bereits seit einigen Jahren besteht. Aktuell sind auf der Seite rund 200 freie Stellen im Bezirk Rohrbach ausgeschrieben, außerdem knapp 30 offene Lehrstellen. Ein digitaler „Job-Agent“ informiert auf Wunsch automatisch über Jobangebote, die für einen infrage kommen. Interessierte können sich zusätzlich über potenzielle Arbeitgeber informieren und Einblicke in Betriebe erhalten. „Mit der neu aufgelegten Kampagne möchten wir die Chancen und Herausforderungen der Arbeitswelt in Rohrbach thematisieren und gleichzeitig Arbeitgebern und Arbeitnehmern die Chance bieten, zusammenzufinden“, so Höllinger. Die aktuelle Statistik der WKO ist auf der WKO-Website zu finden.
Du interessierst dich für die Zukunft deiner Region? Egal ob du einfach nur als erste/r über aktuelle Projekte informiert werden möchtest oder vielleicht sogar selbst an der Umsetzung mitarbeiten möchtest. Verrate mir was dir wichtig ist und gestalte so die Zukunft mit!