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Aktuelle Artikel
Mit der konstituierenden Sitzung erfolgte meine Bestätigung als Bezirksstellenobmann der Wirtschaftskammer im Bezirk Rohrbach und somit auch der Auftrag, die Interessen der regionalen Unternehmen und des ländlichen Raums zu vertreten und Lösungen für Herausforderungen zu finden. Diese Herausforderungen haben sich mit der Corona-Krise zum Teil stark gewandelt.
Seit Jahren schon beschäftigen uns bestimmte Themenfelder, die typische Herausforderungen für den ländlichen Raum darstellen und unsere Region im Vergleich mit dem Zentralraum benachteiligen. Um eben diese strukturiert und zielorientiert anzugehen haben wir diese laufend gesammelt und daraus Schwerpunkte erarbeitet. Unsere Motivation, diese Anliegen und Aufgaben endlich anzugehen und Lösungswege zu finden, war groß – doch der Umsetzung dieses Plans machte die Corona-Krise erstmal einen Strich durch die Rechnung. Denn mit dieser taten sich sozusagen von einem Tag auf den anderen ganz neue Probleme und Herausforderungen auf. Mit allen Chancen und neuen Möglichkeiten der außergewöhnlichen Situation ging auch viel Forderndes und Anstrengendes einher, Unternehmer*innen sorgten sich um ihre Betriebe, ihre Mitarbeiter*innen, ihre Existenz.
Zahlreiche dieser Sorgen, Befürchtungen und Unklarheiten wurden an uns herangetragen und wir haben in dieser Zeit verstärkt geholfen, wo auch immer es möglich war – indem wir bemüht waren, immer auf dem neuesten Stand der Dinge zu sein, unseren Wissensvorsprung weiterzugeben, Auskünfte zu erteilen und auch für kurzfristig aufgetretene Probleme nach Lösungswegen zu suchen. Damit hat die WKO im Bezirk Rohrbach ihre ursprünglichste und ureigenste Aufgabe wahrgenommen, nämlich für die Mitglieder und die Region da zu sein – mit Rat und Tat, im wahrsten Sinne des Sprichwortes.
Mit der Krise haben sich auch die gesammelten Themenschwerpunkte zum Teil schlagartig verändert oder erfordern nun eine andere Sicht darauf. Einige dieser Punkte werden nachfolgend näher erläutert. Trotz – oder vor allem aufgrund – der riesigen Herausforderungen und all der Schwierigkeiten und Unsicherheiten, die auch noch weiterhin auf die regionale Wirtschaft zukommen werden, bin ich überzeugt, dass wir gestärkt aus dieser Situation hervorgehen werden – als Organisation, als Interessenvertretung, und ganz besonders als ländliche, lebenswerte Region.
Digitalisierung ist einer der größten und auswirkungsreichsten Trends dieser Zeit. Dieses Thema – und die damit verbundene Problematik der notwendigen Infrastruktur – liegen mir schon seit vielen Jahren am Herzen. Als Unternehmer habe ich selbst deutlich gesehen, welchen Wettbewerbsnachteil einen mangelhafte und nicht zeitgemäße Internetanbindung hat, durch die Corona-Krise hat man in jedem Haushalt die Wichtigkeit digitaler Kommunikation gespürt und vielerorts die entsprechende Infrastruktur vermisst. Hier setze ich mich dafür ein, dass die Breitbandversorgung entsprechend ausgebaut wird, um allen Rohrbacherinnen und Rohrbachern ebenso wie allen Unternehmen die Möglichkeiten einer modernen Vernetzung zu bereiten.
Während der Corona-Krise haben Bezirksstellen der WKOÖ kurzerhand gemeinsam die Plattform Lieferservice-regional.at auf die Beine gestellt, die von weit über 200.000 Usern genutzt wurde. Hierdurch konnten Betriebe auf sich aufmerksam machen und ihre Waren vertreiben, die zwar das Unternehmen physisch nicht aufsperren konnten, aber nach wie vor oder neuerdings Lieferung anboten. Dabei wurde deutlich, dass jene Unternehmen einen großen Vorteil haben, die eine Website oder sogar einen Online-Shop betreiben. So wurde auch vielen bewusst, welchen Nutzen eine durchdachte Online-Präsenz hat und dass man als Firma heutzutage kaum um einen digitalen Auftritt herumkommt.
Da wir im Bezirk Rohrbach auf während des Corona-bedingten Arbeitslosigkeits-Hochs die bereits traditionelle österreichweit geringste Arbeitslosenquote hatten, kann von einem von manchen Pessimisten herbeigeredeten Mangel an Lehrstellen bzw. Jugend-Beschäftigung auch jetzt nicht die Rede sein. Trotzdem herrschen nach wie vor in sämtlichen Branchen ein Fachkräftemangel und eine Schwierigkeit, Fachkräfte, Lehrlinge und Absolvent*innen in der Region halten. Andererseits sind während der Krise die Bedeutungen von Handwerkt und einem Arbeitsplatz in einer lebens- und arbeitswerten Region gestiegen – dies sehe ich eindeutig als Chance, die es zu nutzen gilt.
Ein nach wie vor großes und präsentes arbeitsmarktpolitisches Thema ist der Arbeitsmarkt für Frauen. Insbesondere in der ländlichen Region gibt es zu wenig adäquate Arbeitsplätze für Frauen, und während der Krise waren Frauen in bestimmten Branchen (Gastronomie, Hotellerie) besonders von Arbeitslosigkeit betroffen. Die verhältnismäßig hohe Absolventinnenquote an berufsbildenden und höheren Schulen nützt hier auch wenig, Frauen sind oftmals gezwungen in den Zentralraum zu pendeln oder überhaupt abzuwandern. Unser Ziel ist es, hier die Voraussetzungen – auch was die Kinderbetreuungsmöglichkeiten in unserer ländlichen Gegend betrifft – positiv zu verändern.
Durch Corona haben wir sozusagen einen ungewollten Crashkurs in digitaler Zusammenarbeit bekommen. Für diesen Kurs haben wir uns zwar nicht freiwillig angemeldet, konnten aber trotzdem immense Erfahrungen daraus gewinnen. Das Schöne daran ist, dass nicht nur Expert*innen diese Erfahrungen machen durften, sondern die breite Öffentlichkeit. Die Bereitschaft zu Homeoffice ist auf Arbeitgeber- und Arbeitnehmer*innenseite massiv gestiegen und wird vielerorts als Chance und positive Entwicklung betrachtet. Diese und andere Veränderungen der Arbeitswelt müssen von uns aktiv begleitet werden.
Die öffentlichen Verkehrsmöglichkeiten im Bezirk Rohrbach und im gesamten Mühlviertel sind seit Jahren verbesserungswürdig und machen die Nutzung von Öffis unattraktiv und unpraktisch. Nicht nur der bevorstehende Ausbau der Mühlkreisbahn ist hier eine wichtige Maßnahme, um die Mobilität im Bezirk zu stärken. Auch moderne Konzepte wie das des „Mikro-ÖV“, also des öffentlichen Verkehrs im kleinen Rahmen, zugeschnitten auf die Anforderungen einer Region, haben sich österreichweit vielerorts bereits bewährt – mit einem solchen Projekt möchten wir jetzt auch unser schönes, ländliches Gebiet zugänglicher und alle Bewohner*innen mobiler machen. (Mehr dazu in meinem Blog-Eintrag auf www.regional-mobil.at)
Doch auch ein adäquates Straßennetz gehört zu einem lebenswerten Umfeld, damit Personen mobil bleiben oder werden und auch möglichst schnell und bequem von A nach B kommen. Während früher der Fokus entweder auf den öffentlichen Verkehr oder auf den Individualverkehr gelegt wurden haben wir während der Corona-Zeit immer mehr erkannt, dass es beides braucht, und Mobilitätsmöglichkeiten intelligent miteinander kombiniert werden müssen.
Oft wird die Zusammenlegung von Einrichtungen oder Gemeinden gefordert und als Lösung für verschiedenste Probleme betrachtet, aber meist von jenen, die selbst nicht davon betroffen wären. Generell klingen Zusammenlegungen in der Theorie sehr vernünftig, die praktische Umsetzung gestaltet sich aber immens schwierig. Dies liegt zum Großteil an den beteiligten Personen – viele fordern, wollen aber selbst nicht dabei sein, weil sie Nachteile fürchten. Mit der Schaffung von Kooperationsräumen auf wirtschaftlicher und politischer Ebene haben wir eine Vorreiterrolle eingenommen: Diese schaffen Synergien und erzeugen Effizienz abseits des klassischen Gedankens der Gemeindenzusammenlegung.
Diese und weitere aktuelle Themen wurden bei der konstituierenden Sitzung des WKO-Bezirksstellenausschusses am 16. Juli 2020 besprochen, im Zuge derer ich in meiner Funktion als Bezirksstellenobmann für die bis 2025 laufende Periode bestätigt wurde. Diese Bestätigung und das mir entgegengebrachte Vertrauen machen mich sehr stolz und zeigen mir, dass mein Team und ich bisher auf einem guten Weg waren, den wir im Sinne der Region weitergehen werden.
Entsprechend dem Ergebnis der Wirtschaftskammer-Wahl vom März 2020 und der sich daraus ergebenden Mandats-Verteilung setzt sich der Bezirksstellenausschuss der Wirtschaftskammer zusammen. Weitere kooptierte Personen ergänzen als nicht stimmberechtigte Mitglieder das Team.
Unterstützt werde ich in meinem Einsatz für die knapp 3.400 Wirtschaftstreibenden im Bezirk Rohrbach von einem starken Team von Bezirksstellenausschussmitgliedern:
Du interessierst dich für die Zukunft deiner Region? Egal ob du einfach nur als erste/r über aktuelle Projekte informiert werden möchtest oder vielleicht sogar selbst an der Umsetzung mitarbeiten möchtest. Verrate mir was dir wichtig ist und gestalte so die Zukunft mit!